Popp, Franz Josef (1875-1954)
Franz Josef Popp, Weinkaufmann, Geschäftsführer Weinbauverband Mosel-Saar-Ruwer
* 11. April 1875 in Bernkastel-Kues, † 14. Januar 1954 in Bernkastel, ⚭ Anna Maria Philipps
Franz Josef Popp absolvierte zuerst ein Lehrerstudium in Prüm, war sogar eine kurze Zeit als Lehrer in Monzelfeld tätig, bevor er sich entschloss, Weinkaufmann zu werden. Der umtriebige P. übernahm 1903 das historische Weinhaus in der Bernkasteler Hebegasse, einst im Besitz der Adelsfamilie von der Leyen, und machte daraus eine der bekanntesten Hotel-Restaurants der Region, die „Doctor-Weinstube“. Er war 1908 Mitbegründer des Weinbauverbandes Mosel-Saar-Ruwer und bis 1920 dessen Geschäftsführer. Er blieb weinbaupolitisch aktiv und nahm an den Weinbaukongressen, selbst im fernen Offenburg (1929), teil. Er setzte sich für den Qualitätsweinbau und für die Anpflanzung des Rieslings an der Mosel ein. Er wollte die Winzer bei der praktischen Arbeit unterstützen, indem er zum Beispiel bei der Erstellung der ersten Weinverbesserungstabelle und der ersten Moststatistik (1912) mitwirkte. Nach Kriegsende war er Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Bernkastel-Kues. Sein soziales Engagement wird besonders daran deutlich, dass er 1923 sein gesamtes Vermögen verpfändete, um den Winzern die Aufnahme von Krediten zu ermöglichen. Auch lokalpolitisch war er aktiv und war von 1909 bis 1934 mit kurzen Unterbrechungen Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Bernkastel-Kues und von 1930 bis 1934 erster Beigeordneter. 1931 initiierte er das Bernkasteler Weinfest, aus dem 1932 das moselländische Traditionsfest und 1933 das Mittelmosel-Weinfest hervorgingen. Außerdem war er noch Verfasser zahlreicher Aufsätze zum Weinbau.
Veröffentlichungen:
„Das Moselland und sein Wein“, Wiesbaden (1948)
Quellen:
Monz, Heinz: „Trierer Biographisches Lexikon“, Trier (2000)
Rheinland-Pfälzische Personendatenbank
Verschiedene Veröffentlichungen in der Rheingauer Weinzeitung und im Trierer Volksfreund
Text:
Dr. Rudolf Nickenig, Remagen