Priesteroth, Friedrich (1895-1980)

Friedrich PRIESTEROTH, Weingutsbesitzer 

*6.  Februar 1895 in Braubach/Rhein, † 31. Mai 1980 in Braubach/Rhein

Vater: Adolph Priesteroth, Landwirt und Winzer, Mutter: Wilhelmine geb. Friedrich, ⚭ Caroline geb. Fischer, 1 Tochter

Friedrich Priesteroth wurde als Sohn eines Landwirts und Winzers in Braubach geboren. Aber er wollte Schreiner werden und begab sich nach seiner Gesellenprüfung auf Wanderschaft. Als Kriegsfreiwilliger nahm er am ersten Weltkrieg teil und wurde mehrfach verwundet. In den zwanziger Jahren arbeitete er zeitweise in der Blei- und Silberhütte in Braubach und als Schreiner, die Landwirtschaft und Weinbau bearbeitete er im Nebenbetrieb.

Früh begann er sich politisch und berufsständisch zu engagieren. Von 1924 bis 1929 war er Stadtverordneter und 1925 wurde auf seine Initiative hin die Ortsgruppe Braubach des Rheingauer Weinbauvereins gegründet. Ab 1932 arbeitete er mit dem Leiter der Lahnsteiner Rebveredlungsanstalt Fuess zusammen, um für Braubach die optimalen Unterlagen und Edelreiser zu selektionieren. Sie wurden in vielen Rebanlagen am Mittelrhein gepflanzt.

Ende 1945 gründete er erneut den Ortsverein „Braubacher Weinbauverein“ und war auch bei der Gründung des Kreisvereins des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau aktiv beteiligt und wurde 2. Vorsitzender des Kreisverbandes. Von 1947 an bis zur endgültigen Gründung des Deutschen Weinbauverbandes im Jahr 1950 war er bei den Vorberatungen beteiligt und vertrat auch für einige Jahre die Interessen der mittelrheinischen Winzer im Vorstand des Bundesverbandes. Auch an den Vorbereitungen zur Schaffung des Bauern- und Winzerverbandes und der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Weinbauvereine hatte er mitgewirkt. Bei der Landwirtschaftskammer war er mehrere Jahre 2. Vorsitzender des Finanzausschusses. In den Folgejahren engagierte er sich sowohl beim Bundessortenamt als auch im Sachverständigenausschuss für die rheinland-pfälzische Anbauregelung. Er gehörte auch zu den Gründungsvätern der deutschen Weinwerbung nach Kriegsende. Auf seine Initiative hin wurde „Der rollende Weinkeller“ gebaut und in Dienst gestellt. Er zählte zu den „Männern der ersten Stunde“, die den Wiederaufbau der deutschen Weinbranche in die Wege leiteten. Dabei war er ein fröhlicher Zeitgenosse, wie bereits der Werbespruch für seine Weine zeigt: „Hast Du Kummer, hast Du Not – trink `ne Flasche Priesteroth!“ Geradezu sagenumwoben war jedoch sein Hut, ein Juwel im Familienbesitz: in ihm wurden bei Wahlen zur Weinkönigin oder bei Präsidiumswahlen des Deutschen Weinbauverbandes die Stimmzettel eingesammelt!     

Ehrungen:

  • Bundesverdienstkreuz
  • Große Kammermedaille

Quellen:

Informationen der Familie Priesteroth

Unterlagen des Deutschen Weinbauverbandes e.V.

Autor:

Dr. Rudolf Nickenig

Abbildung: Friedrich Priesteroth (1895-1980) mit seinem Markenzeichen, dem "Wahlurnen"-Hut. Foto:  Heidi Pohl-Priesteroth

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