Hahn, Helmut (1921 – 2008)

Helmut HAHN – Universitätsprofessor

* 15. September 1921 in Boppard, † 18. Oktober 2008

Helmut Hahn besuchte die Schulen seiner Heimatstadt und legte dort 1939 sein Abitur ab. Wie die meisten jungen Männer seines Jahrgangs wurde er bald darauf zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und noch im gleichen Jahr zum Wehrdienst eingezogen. Es folgten fünf Kriegsjahre mit anschließender kurzer Gefangenschaft. Im Wintersemester 1945/46 konnte er sein Studium mit den Fächern Geographie, Geschichte, Latein und Englisch an der Universität Bonn aufnehmen. 1949 wurde er mit der Dissertationsschrift „Der Einfluss der Konfessionen auf die Bevölkerungs- und Sozialgeographie des Hunsrücks“ promoviert.

1956 legte H. seine Habilitationsschrift vor mit dem Titel „Die deutschen Weinbaugebiete, ihre historisch-geographische Entwicklung und ihre wirtschafts- und sozialgeographische Struktur“. Doch seine akademische Laufbahn führte ihn zunächst weit weg von den deutschen Weinbaugebieten: Er leistete 1957/58  mit einer Gastprofessur in Kabul (Afghanistan) Pionierarbeit. Zurück in Bonn wurde ihm die Professur für Wirtschaftsgeographie an der Universität Bonn angetragen.

Sein wissenschaftliches Wirken umfasste ein breites Spektrum. Ein wesentlicher Baustein waren seine agrar- und fremdenverkehrsgeographischen Arbeiten. Hierzu zählte auch seine Arbeit „Strukturwandlungen in Weinbaugemeinden des Oberen Mittelrheintales in Gefolge von Flurbereinigungen“ (1979). Bei diesen Regionalstudien modifizierte er seine Analysenmaßstäbe mit einer stärkeren Betonung der betriebswirtschaftlichen Aspekte. Dies wurde in besonderer Weise bei seiner Studie „Auswirkungen von Weinbergsflurbereinigungen auf die Sozial- und Wirtschaftsstruktur der Weinbaubetriebe – am Beispiel der Verfahren Boppard I und Oberwesel I, Oberes Mittelrheingebiet“ (1977) deutlich. Seine innovativen und anregenden Forschungen und Lehrveranstaltungen, seine umfangreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hatten sehr zum hohen Ansehen des geografischen Instituts der Bonner Universität beigetragen.  

Veröffentlichungen:

„Die deutschen Weinbaugebiete : ihre historisch-geographische Entwicklung und wirtschafts- und sozialgeographische Struktur“, Bonn  (1956)

„Das Mittelrheintal“, Berichte zur Deutschen Landeskunde, 17 (1956), S. 176-193.

„Die Erholungsgebiete der Bundesrepublik. Erläuterungen zu einer Karte der Fremdenverkehrsorte in der deutschen Bundesrepublik“, Bonner Geographische Abhandlungen, Heft 22, Bonn (1958)

„Die deutschen Weinbaugebiete. Regionale Differenzierungen in der Entwicklung der Rebflächen und der Betriebsstruktur 1949 bis 1960“, Erdkunde, (1968), S. 129-45.

 „Weinbergsflurbereinigung. Anpassung der Betriebs- und Sozialstruktur – eine Aufgabe der Betriebsberatung (am Beispiel der Flurbereinigung Boppard I und Oberwesel I)“, Der Deutsche Weinbau, Wiesbaden (1978), S. 218-224

„Strukturwandlungen in Weinbaugemeinden des „Oberen Mittelrheintales“ in Gefolge von Weinbergsflurbereinigungen“, Innsbrucker geographische Studien, Innsbruck (1979), S. 341-356

„Der Einzugsbereich einer Fremdenverkehrsgemeinde (Beispiel Boppard). Erfassung mit Hilfe von Stichproben: Fehlerquellen und Kontrollmöglichkeiten“,  Erdkunde, Bd. 35, (1981)    S. 118-130.

„Boppard / Oberer Mittelrhein. Das  Kneipp-und  Mineralheilbad im Spannungsfeld unterschiedlicher Fremdenverkehrsarten.“ Arbeiten zur Rheinischen Landeskunde, Heft 50, Bonn (1983)

Quellen:

Beiträge zur empirischen Wirtschaftsgeographie, Band. 19, Festschrift Helmut Hahn zum 65. Geburtstag (1986)

Autor:

Dr. Rudolf Nickenig

 

Abbildung:  Helmut Hahn – Archiv Geographisches Institut der Universität Bonn