Mallmann, Franz (1861 – 1941)
Franz Karl Matthias MALLMANN – Apotheker und Weinchemiker
* 23. Mai 1861 in Morbach/Hunsrück, † 12. März 1941 in Traben-Trarbach
Vater: Jakob Matthias Joseph Mallmann (1825-1892), Oberförster in Trier; Mutter: Anna Christine geb. Schwalbach (1831-1872); ⚭ Maria Magdalena Luise Huesgen (am 15.10. 1892 in Traben-Trarbach); 5 Kinder
Franz Mallmann entstammte einer weit verzweigten Hunsrücker Familie. Der Stammvater Joseph Mallmann „vom Engel“ (1795 – 1857) war Mitglied des rheinischen Provinziallandtags in Düsseldorf, 1848 Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt und Gutsbesitzer in Simmern. Sein Sohn Jakob Emil wurde Weingutsbesitzer in Boppard, was den Werdegang und die Weininteressen seines Neffen Franz beeinflusst haben dürfte. Denn dieser wurde einer der Apotheker (wie auch Bronner, Koelges, Funcke), die ihre Spuren in der Weinbranche hinterlassen haben.
Nach Besuch des Progymnasiums in St. Wendel absolvierte M.1878 bis 1882 eine pharmazeutische Lehre in Worms. Als Apothekergehilfe war er in den folgenden drei Jahren an verschiedenen Orten tätig, von Freiburg über Sankt Goarshausen bis nach Erlangen und Köln. Nach dem Militärdienst studierte er Pharmazie in Freiburg und schloss sein Studium 1888 mit dem Staatsexamen ab. Es folgten Tätigkeiten als Verwalter von Apotheken in Waldmohr, Sankt Goarshausen und Trarbach.
1892 übernahm M. die Pfeiffer´sche Apotheke in Trarbach. Er spezialisierte sich als Weinchemiker und eröffnete 1892 im Auftrag des Weinhändlervereins das erste Speziallabor für Untersuchungen der Moselweine. Er führte jährlich eine große Anzahl von Analysen durch, deren Ergebnisse dem Weinhändlerverein als Argumentationshilfen für ihre weinrechtlichen Eingaben dienten. „Naturrein“ oder „analysenfest“ waren damals wichtige Schlagworte in der politischen Auseinandersetzung zwischen Puristen und Pragmatikern. M. tauschte sich in der Folge regelmäßig mit anderen Weinchemikern aus. Er war der Initiator einer Vereinigung selbständiger öffentlicher Chemiker von Mosel, Rhein, Ahr und Nahe. Mallmann schrieb auch die Dienstanweisung für die ersten ehrenamtlichen Weinkontrolleure.
In den Folgejahren leistete M. als vereidigter Chemiker, gerichtlicher Sachverständiger und ehrenamtlicher Weinkontrolleur einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der modernen Kellerbehandlung der Weine. Er befürwortete aufgrund zahlreicher Versuche vehement die Zulassung des Möslinger-Verfahrens (Blauschönung) zur Klärung der Weine. Nach dem Weingesetz 1909 engagierte er sich in der Diskussion der Weinverbesserung und entwickelte ein Verfahren für die rationelle Weinentsäuerung.
Über sein Engagement in der Weinbranche hinaus machte M. sich mit Grundwasseruntersuchungen bei der Beseitigung der Typhusepidemie im Kreis Zell einen Namen. Bereits sehr früh hatte er begonnen, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. So war er langjähriges Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und Mitglied in Gremien des Bäder- sowie Verschönerungsvereins von Traben-Trarbach. Die Erhaltung der Grevenburg als Wahrzeichen der Stadt war ihm ein großes Anliegen.
Quellen:
Gros, Leo: „Carl Remigius Fresenius (1818-1897) und sein Laboratorium“, Schriften zur Weingeschichte Nr. 195 (2018), S. 105 ff.
Mallmann, Alice (Buenos Aires): „Stammtafel der Familie Mallmann aus dem Kirchspiel Halsenbach auf dem Hunsrück“, Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde E. A. Starke, Görlitz (1927)
Monz, Heinz: „Trierer Biographisches Lexikon“, Wissenschaftlicher Verlag, Trier (2000)
Rheinland-Pfälzische Personendatenbank
Heimatjahrbuch Zell (1967), S. 67
Autor:
Dr. Rudolf Nickenig, Remagen
Abbildung: Franz Mallmann (1912) , Foto mit freundlicher Genehmigung von Dieter Mallmann