Martin Luther und der Wein

Abend der Begegnung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 24. Mai 2017 mit dem Thema:

„Essen und Trinken wie zu Martin Luthers Zeiten“

„Gott steht nicht mit dem Knüppel hinter Dir, sondern mit einem Glas Malvasier vor Dir“ – mit dieser Aussage machte Martin Luther die edelste und teuerste Weinsorte des Spätmittelalters, den Malvasier, zum Sinnbild seiner Vorstellung von einem gütigen Gott, einer zentralen Botschaft seiner Lehre. Zum Reformationsjubiläum lädt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin am 24. Mai 2017 zum Abend der Begegnung ein. Die Veranstaltung mit dem Thema „Essen und Trinken wie zu Martin Luthers Zeiten“ findet im Rahmen des Evangelischen Kirchentags statt. Die Gäste des Kirchentages haben hier die Möglichkeit, sich neben der fachlichen Arbeit des Ministeriums über die Ernährung zu Luthers Zeiten zu informieren.
Die Gesellschaft für Geschichte des Weines hat das Verhältnis Martin Luthers zum Wein näher beleuchtet und ist am 24. Mai mit einem Informationsstand und alten Weinsorten dabei.

Die Gesellschaft für Geschichte des Weines ist das maßgebliche weinkulturelle Gedächtnis im deutschsprachigen Raum. Die Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gestellt, durch die Erforschung der Geschichte des Weines das allgemeine historische Bewusstsein zu vertiefen und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege der Weinkultur zu leisten. Beim Abend der Begegnung zum Auftakt des Kirchentags wird sie von zwei Kooperationspartnern unterstützt:

Das Landesweingut Kloster Pforta war im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit ein herausragender Akteur der Weinwirtschaft und liegt inmitten der Luther-Region. Bis heute pflegt das Weingut historisch bedeutende Sorten wie den Heunisch, den Elbling oder den Blauen Silvaner. Sie stellten in der damaligen Zeit die Alltagsweine, wie sie auch Luther bei Tisch konsumierte. Und es gibt noch eine weitere Verbindung zu Luther: Die Zisterzienserabtei Pforta hatte die Oberaufsicht über das Kloster Nimbschen, dem Katharina von Bora angehörte, bevor sie Luthers Ehefrau wurde.

Das rheinhessische Traditionsweingut H.L. Menger aus Eich am Rhein ist eine der wenigen Adressen für Malvasier in Deutschland. Die Familie kümmert sich seit mehreren Generationen um die Erhaltungszucht der alten Rebsorte Malvasier.
Malvasier, zunächst eine wertvoller Süßwein, der hauptsächlich aus Kreta stammte und über Venedig eingeführt wurde, war im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit das Luxusgetränk schlechthin und er war insbesondere gesellschaftlich stark aufgeladen. Er galt als „Ehrwein“, als Trunk, mit dem man bedeutende Verträge besiegelte oder den man als Geschenk reichte, wenn man einer Person besondere Ehre und Respekt zuteil werden ließ. In der Reformation spielte Malvasier eine bedeutende Rolle. Nicht nur als Wein für besondere Anlässe. Luther und Malvasier, dabei geht es um weit mehr als ums Trinken, nämlich geradezu um die Kernpunkte der Lutherischen Lehre. Martin Luther benutzte Malvasier als Metapher und er diente ihm dazu, seine reformatorischen Glaubensinhalte zu veranschaulichen.

Dr. Christine Krämer

Für nähere Informationen zu den Veranstaltungen am Abend der Begegnung am 24. Mai 2017:
www.kirchentag2017-ekbo.de (pdf-Datei mit 2 MB)


"Welchen Wein trank Martin Luther?"

Interview mit unserem Präsidenten in der Zeitschrift “Der Deutsche Weinbau” (Heft 8/2017, Seite 3)
Link (download mit 1,8 MB)


Literatur zum Thema:

  • Christine Krämer: Weinbau und Weinkultur in Württemberg im 16. Jahrhundert.
    In: Sigrid Hirbodian und Tjark Wegner (Hrsg.): Wein in Württemberg. (Tübinger Vorträge zur Landesgeschichte, Bd. 3), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2017; S. 127–146. Hier erhältlich ab Juni 2017.

  • Klaus-Peter Matschke: Ein Weinname aus Byzanz in der deutschen Reformation – der Malvasier.
    In: Kolovou, Foteini (Hrsg.): Byzanzrezeption in Europa. Spurensuche über das Mittelalter und die Renaissance bis in die Gegenwart. (Byzantinisches Archiv, Bd. 24), Berlin 2012; S. 137–168.

  • Stefan Rhein: Martin Luther und der Wein. Schriften zur Weingeschichte, Nr. 175, Wiesbaden 2012; 44 Seiten. Hier erhältlich

  • Rolf Sprandel: Von Malvasia bis Kötzschenbroda. Die Weinsorten auf den spätmittelalterlichen Märkten Deutschlands. VSWG Beihefte Nr. 149, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.