Babo, Lambert Joseph Leopold Freiherr von (1790-1862)

Lambert Joseph Leopold Freiherr von Babo

Lambert Joseph Leopold Freiherr von BABO − Rebensammler, Weinbaulehrer.
* 26.10.1790 in Mannheim;
† 20.6.1862 in Weinheim.
Vater: Johann Lambert Gregor von Babo, kurpfälzischer Geheimer Rat und Kammerdirektor in Mannheim;
Mutter: Maria Anna Sartorius, Weinheim.
1. Ehe: 14.11.1816 mit Karoline Ehrmann († 1820); Sohn: Lambert Heinrich (1818−1899; Prof. der Chemie an der Universität Freiburg).
2. Ehe: 22.7.1822 mit Emilie Geib († 1867); Söhne: August Wilhelm und 2 weitere.

Babo erhielt Privatunterricht durch den Privatgelehrten Dr. Ph. A. Batt in Weinheim, einen Freund des Vaters.
Er studierte kurze Zeit Jura in Heidelberg, danach Chemie in Berlin.
Besuch der 1. höheren landw. Lehranstalt in Möglin a. d. Oder, gegründet 1806 von Albrecht Thaer, was seine landwirtschaftlichen Neigungen weitgehend formte.
Nach einer längeren landwirtschaftlichen Studienreise durch Norddeutschland siedelte er sich zunächst in Ladenburg an, ließ sich aber bald und endgültig in Weinheim nieder. Dort baute er durch Sammeln von Reben aus ganz Europa ein umfangreiches, einmaliges Rebensortiment auf, errichtete eine Rebschule und bewirtschaftete selbst Rebflächen, die teils für Versuche dienten.
Segensreich für den Weinbau, aber auch für die gesamte Landwirtschaft war die langjährige Leitung des Unterrheinkreises des Landwirtschaftlichen Vereins zunächst in Weinheim, später in Heidelberg, wo er auch mit Johann Philipp Bronner und Johann Metzger zusammenarbeitete.
In zahlreichen weinbaulichen und landwirtschaftlichen Fachartikeln und Fachbüchern bemühte er sich, seine Erkenntnisse den Winzern und Landwirten zu vermitteln. Zu deren Belehrung führte er sog. landwirtschaftliche Besprechungen ein, verfasste leichtverständliche Schriften und Flugblätter für die Praxis, gründete Ortsvereine als Diskussionsforen und eine Schule für angehende Landwirte in Weinheim, die aber bald nach Karlsruhe verlegt wurde.
Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher und berufsständischer Vereine und Gesellschaften.
Er war auch sehr musisch veranlagt, spielte vorzüglich Klavier und soll auch selbst komponiert haben. Daneben malte er in Öl und auf Porzellan und fertigte Radierungen an, die teilweise veröffentlicht vorliegen.

Lambert Joseph Leopold Freiherr von Babo

Stadtarchiv Weinheim Rep. 32 Nr. 1054.

Ehrungen:
• 1833 wurde er vom Großherzog von Baden zum Ordensritter des Zähringer Löwen ernannt.
• Der Landwirtschaftliche Verein ließ mit Mitteln der Ortsvereine einen Granit-Obelisk als Denkmal für Babo schaffen, das 1869 in Weinheim enthüllt wurde.

Veröffentlichungen:
• Babo; Metzger: Die Wein- und Tafeltrauben der deutschen Weinberge und Gärten. Mannheim 1836.
• Kurze Belehrung über die zweckmäßige Behandlungsart der eingekellerten Weine. Heidelberg 1837.
• Der Weinbau dargestellt nach der Reihenfolge der vorkommenden Arbeiten, nebst Anleitung zur Bereitung und weiteren Pflege des Weines. Heidelberg, 1842.
• Die Erzeugung und Behandlung des Traubenweines, nach den neueren Erfahrungen. Frankfurt 1846.
• Der Weinbau in Geschichten und Gesprächen: Ein Lesebuch für fleißige Weingärtner. Frankfurt 1846.
• Der Weinstock und seine Varietäten. Frankfurt 1857.
• Babo; Metzger: Verhandlungen der Versammlung deutscher Wein- u. Obstproduzenten 1839 zu Heidelberg. Heidelberg 1840.
• Landwirthschaftliche Berichte. Heidelberg 1840−1859, Weinheim 1860−1862.
• Ansichten aus dem Neckarthal, Velten, Carlsruhe.
Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen und weiterführende Literatur:
• Weech, F. von: Bad. Biographien, Bd.1, 1875, S. 15-16.
• Zinkgräf, K.: Freiherr Lambert von Babo und sein Denkmal in Weinheim a. d. Bergstraße. Weinheim, 1912.
• Babo; Döbele-Carlesso: Lambert von Babo. Der Weinbau in Geschichten und Gesprächen. Brackenheim 2010. Schoene-Nr. 26460

Autor:
Dr. Günter Schruft, Freiburg i. Br.

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