Fresenius, Theodor Wilhelm (1856-1936)

Theodor Wilhelm FRESENIUS - Chemiker 

* 01. Juli 1856  in Wiesbaden  
† 02. April 1936 in Wiesbaden
Mutter: Charlotte geb. Rumpf
⚭ 1884 mit Lili geb. Dyes (1860-1923), sieben Kinder

 

Nach dem Studium am väterlichen Laboratorium und in Straßburg leitete Wilhelm (T.W.F.) 1884, zunächst zusammen mit Eugen Borgmann, die lebensmittelchemische Abteilung des Laboratoriums, genannt „Weinstation“.

1897 übernahm Wilhelm zusammen mit seinem Bruder Heinrich Fresenius und seinem Schwager Ernst Hintz die Leitung des gesamten Laboratoriums.

Zu seinen weinchemischen Arbeiten, häufig zusammen mit Leo Grünhut, zählen insbesondere die Bestimmung von Phosphorsäure in Süßweinen, die Untersuchung von Sherryweinen, der Nachweis von Weinsäure neben Oxalsäure und Methoden zur Bestimmung von Saccharin, Zitronensäure, Gerbstoffen und Farbstoffen. Als amtliche Weinuntersuchungsmethoden festgeschrieben wurden, dienten seine und Grünhuts Arbeiten als wesentliche Grundlage. Als Mitglied der Kommission zur Vereinheitlichung der Nahrungs- und Genussmittel erarbeitete er wesentliche Teile der entsprechenden Vereinbarung.

T.W. F. überarbeitete das Buch zur Weinanalyse von Borgmann, der dem verdienstvollen Weinchemiker Carl Neubauer nach dessen frühem Tod nachgefolgt war.

Zu seinen besonderen Leistungen gehört auch, dass er eine Kommission zur Erstellung einer Weinstatistik für Deutschland begründete. 15 Jahre lang führte er die Untersuchung der Rheingauer Weine durch.

T.W.F. gehört zu den Gründern der Nahrungsmittelchemiker-Vereinigung und der heutigen Fachgruppe Analytische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

 

Ehrungen:

u.a. Ehrenmitglied des Verbandes selbständiger öffentlicher Chemiker und des Vereins Deutscher Lebensmittelchemiker

 

Veröffentlichungen:

Mitarbeiter des Chemischen Laboratoriums, darunter auch Theodor WilhelmFresenius, veröffentlichten allein bis kurz nach dem Tod des Gründers 1898 fast 90 weinbezogene Publikationen, die in Quellen Lit. 1, S. 132-136 erfasst sind. Eine ausführliche Würdigung und systematische Erschließung dieser Arbeiten findet sich auf S. 53-101.  

 

Quellen:

  1. Leo Gros, Carl Remigius Fresenius (1818-1897) und sein Laboratorium. Beiträge zur Weinanalytik, Önologie und Agrikulturchemie im 19. Jahrhundert. Hrsg.: Gesellschaft für Geschichte des Weines, Schriften zur Weingeschichte 195 – und Jb.Nassauischer Verein für Naturkunde19, Sonderband 5. Wiesbaden 2018. ISBN 978-3-9809749-5-0
  2. Zur Erinnerung an Wilhelm Fresenius. Zeitschrift für Analytische Chemie 105,
  3. Fresenius, Wilhelm Fresenius 1856 bis 1936. In: R. Vaupel (Hrsg.), Nassauische Lebensbilder Band I. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau X,1. Wiesbaden 1940, S. 209-213.

  

Autor:

Prof. Dr. Leo Gros, Geisenheim – Johannisberg

 

Abbildung:

Archiv der Hochschule Fresenius

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