Bronner, Johann Philipp (1792-1864)

Johann Philipp Bronner

Johann Philipp BRONNER – Apotheker, Weingutsbesitzer, Weinwissenschaftler und Schriftsteller.
* 11.2.1792 in Neckargemünd;
† 4.12.1864 in Wiesloch.
Vater: Johann Ludwig Bronner (1728–1842, Apotheker in Neckargemünd);
Mutter: Gertraud Kneib (oder Knapp).
1. Ehe: 3.3.1816 mit Gertrud Märklin (1795–1828, Tochter des Wieslocher Stadt-Apothekers Georg Friedrich Märklin);
Söhne: Ludwig Friedrich (1816–1894), Carl (1818–1903), Christian Friedrich (1820–1821), Eduard (1822–1886).
2. Ehe: 1828 mit Christine Elisabeth Heddäus (1809–1865, Pfarrerstochter aus Biebelnheim);
Töchter: Elisabeth (1830), Karoline Luisa (1831–1928);
Söhne: Johann Philipp Georg (1833–1915), Julius (1835–1917).

Apothekerlehre beim Vater. Wanderjahre mit Anstellungen in Hanau, Würzburg, Esslingen, Mannheim, Straßburg und Karlsruhe.
Studium der Pharmazie in Würzburg (und Heidelberg?), Staatsexamen 1815 in Durlach.
Nach seiner Hochzeit mit Gertrud Märklin übersiedelte er nach Wiesloch und übernahm von seinem Schwiegervater die Wieslocher Stadt-Apotheke, die er 1860 an seinen Sohn Johann Philipp Georg weitergab.

Schon 1816 begann er, sich mit dem Weinbau zu beschäftigen.
Um 1831 übernimmt er in Wiesloch die Rebschule und baut sie zu einem Musterbetrieb mit ca. 400 Rebsorten weiter aus.
Zu seiner Information bereiste er bis 1842 die Weinbaugebiete in Süddeutschland und in Mitteleuropa und legte seine Erfahrungen in Schriften nieder. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Weingeographie, Wildreben, Anbautechnik, Rotweinbereitung und Sektherstellung. Aus Österreich brachte er den Blauen Portugieser und aus Frankreich den Sankt Laurent nach Deutschland.
Mit seinen Empfehlungen zu sortenreinen Weinbergen (mit Riesling und Blauem Spätburgunder), geregelter Lese und geordneter Kellerwirtschaft kann er als Vorkämpfer des deutschen Qualitätsweinbaus angesehen werden.

Johann Philipp Bronner

Ehrungen:
• Ehrenmitglied des Landwirtschaftlichen Vereins in Hessen und des Mannheimer Vereins für Naturheilkunde.
• 1836: Ernennung zum Großherzoglich Badischen Oekonomie-Rat.
• Grabmal in der Schilleranlage (Alter Friedhof vor dem Heidelberger Tor).
• 1928: Gedenktafel an seinem Wohnhaus Hauptstraße 91 (allerdings mit falschem Geburtsdatum).
• In Wiesloch wurden nach ihm eine Straße, eine Brücke, eine Schule, ein Seniorenheim, ein Kulturverein und eine Gaststätte im Rathaus benannt.
• Bronner ist auch der Name einer 1975 neugezüchteten weißen pilzwiderstandsfähigen Rebsorte und einer neuen Rosensorte. Von beiden stehen einige Exemplare am ehemaligen Gartenhäuschen Bronners im Landschaftspark des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch.
• Der Winzerkeller Wiesloch hat mit seinem Namen eine Exclusivserie von einigen Rebsortenweinen aufgelegt.
• 2008: Gründung eines Kulturvereins mit seinem Namen und einer kleinen Gedenkstätte.
• 2014: Aufnahme in den Wein Walk of Fame am Deutschen Weintor.
• 2014: Zum Abschluss der Herbsttagung der GGW pflanzte der Präsident Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger eine Bronner-Rose bei der Bronner-Brücke in Wiesloch.

Veröffentlichungen:
• 1830: Die Verbesserung des Weinbaues durch praktische Anweisung den Rießling ohne Pfähle und Latten vermittelst des Bockschnittes zu erziehen...
• 1833−1842: Der Weinbau in Süddeutschland. 7 Hefte.
• 1835: Anweisung zur nützlichsten Anpflanzung der Tafeltrauben und anderer Traubensorten ...
• 1839: Der Weinbau am Rheine.
• 1840: Der Weinbau und die Weinbereitung in der Champagne.
• 1842: Die teutschen Schaumweine.
• 1856: Die Bereitung der Rothweine und deren zweckmäßigste Behandlung.
• 1857: Die wilden Trauben des Rheinthales.
Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen und weiterführende Literatur:
• Decker, Ludwig: Zum 100. Todestag des Weinbauforschers... In: Wieslocher Tageblatt, 4.12.1964, S. 17.
• Schumann, Fritz: Der Weinbaufachmann Johann Philipp Bronner und seine Zeit. GGW-Schrift Nr. 50, Wiesbaden 1979.
• Seeliger, Hans Reinhard: Johann Philipp Bronner - der erste deutsche Weinschriftsteller; Diagnosen eines Apothekers. In: Alles über Wein. 11. Mainz 1993, 4, S. 30–32. Schoene Nr. 19080
• Beneke, Klaus: Johann Philipp Bronner - Pionier des Weinbaus in Deutschland, Apotheker, Forscher. Kiel 2006; pdf-Datei mit 173 Seiten.
• Lidy, Tanja: Apotheker des 19. Jh. als Wegbereiter der modernen Önologie. Dissertation (Link zum Volltext), Marburg 2014. Mit einer sehr ausführlichen Darstellung von Leben und Wirken Bronners. Schoene Nr. 31243 (mit Inhaltsverzeichnis)
• Lidy, Tanja; Suchy, Adolf: Weinbauwissenschaftler mit pharmazeutischen Wurzeln: Benedikt Kölges (1774–1850) und Johann Philipp Bronner (1792–1864). GGW-Schrift Nr. 189, Wiesbaden 2016.
• Kloé, Andreas: Ein Mann der Zeitenwende. In: RNZ-Anzeigen-Spezial Winzerfest Wiesloch, 25.8.2017 (pdf-Datei mit 250 KB)
• Suchy, Adolf: Johann Philipp Bronner (1792–1864). In: Badische Heimat, 97 (2017) Heft 3, S. 366–381. Schoene Nr. 35186
WIKIPEDIA

Autoren:
Dr. Fritz Schumann, Bad Dürkheim – Ungstein; Dr. Wolfgang Thomann, Ingelheim

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