Breuer, Bernhard (1946-2004)
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BREUER, Berhard, Winzer und Marketing-Fachmann. * 18.9.1946 in Rüdesheim am Rhein, † 20.5.2004 ebd., verh. mit Marlene geb. Ohlig, 2 Kinder. Va.: Georg Breuer, Weingutsbesitzer, Mu.: Rita Breuer, geb. Steinert.
Nach dem Besuch des Rheingau-Gymnasiums in Geisenheim, studierte er zwei Jahre an der "Höheren Handelsschule" in Neuchâtel in der Schweiz. Es folgte ein weinbauliches Praktikum in Burgund, dem sich das Studium des Weinbaus an der Hochschule in Montpellier in Frankreich anschloss. Nach einem einjährigen Aufenthalt in USA, wo er bei der American Express Company ein einjähriges Praktikum absolvierte, lernte er auch den Weinbau in Kalifornien kennen. So bestens vorbereitet, übernahm er mit seinem Bruder Heinrich (*1944) Ende der 70er Jahre das Weingut der Eltern, das damals 8 ha umfasste. Durch umsichtige Erweiterungen (Zukäufe) konnten die Brüder das Weingut in den besten Lagen von Rüdesheim und Rauenthal auf zur Zeit 27 ha erweitern. Zur Rebsorte Riesling, die im Anbau wie im Keller hoch geschätzt ist, kam in den 90er Jahren der blaue Spätburgunder hinzu. Im Bestreben, nur Spitzenqualität zu erzeugen, trieb Bernhard Breuer die Klassifizierung Anfang der 90er Jahre voran. 1984 war er Mitbegründer der Vereinigung der Charta-Weingüter, die sich ein strenges Regelwerk, um höchste Qualität zu erzeugen, verordnet hatten. Breuer gründete auch das "Comitee Erstes Gewächs", womit er zum Vorkämpfer für die am 1.9.2000 für den Rheingau anerkannte Spitzenqualität wurde. Ohne ihn und seine Mitstreiter sind die Gründung des "Rheingauer Gourmet- und Wein-Festivals", die "Glorreichen Tage" sowie die "Schlemmerwochen" nicht denkbar. Sein Arbeitsfeld Weinbau und Weinmarkt reichte weit über den Rheingau hinaus. So bereiste er die USA, Asien, Australien sowie Südafrika, um für den trockenen Rheingauer Riesling zu werben. Mit Freunden aus der Pfalz und von der Ahr gründete er in Portugal ein Weingut der Spitzenklasse. Aber auch in seiner Heimatstadt stand B. in vorderster Front für eine positive Stadtentwicklung. 1989−1993 nahm er als Stadtverordneter der FDP vielseitige Aufgaben in den Ausschüssen wahr. Er gehört zu den Vätern des Rüdesheimer Weinfestes. Er war Mitbegründer des Vereins "Pro Tunnel", dessen erster Vorsitzender er bis zu seinem Tode war. 2003 kam der Arbeitskreis "Rheinbrücke" noch hinzu. So war B. über 20 Jahre der Motor der Rüdesheimer Renaissance. Er war ein kreativer, aber auch kritischer Geist, der auch "nein" sagen konnte. So zog er sich 2000 aus der Vereinigung VDP und dem Rheingauer Weinbauverband zurück. Damit gewann er Freiraum für seine vielen Vorhaben, die mit seinem frühen Tode im 57. Lebensjahr ein jähes Ende gefunden haben.
Auskunft: Rita Breuer, Rheingau Echo. 27. 5. 2004: Trauer um Bernhard Breuer. Stuart Pigott: F.A.Z. im Mai 2004. Bernhard Breuer.
Autor: Cl.