Börner, Carl (1880-1953)

Dr. Carl Börner

Carl Julius Bernhard BÖRNER – Dr. h.c., Biologe, Oberregierungsrat.
* 28.5.1880 in Bremen;
† 14.6.1953 in Naumburg (Saale).
1. Ehe mit Anna Börner; 3 Kinder.
2. Ehe 1945 mit seiner langjährigen Mitarbeiterin Lydia Lutz.

1899−1903 Studium der Biologie in Marburg (Hessen) bei Prof. Korschelt.
Forschungsreisen nach Italien.
Ab 1903 Assistent der Kaiserlich Biologischen Anstalt (später Biologische Reichsanstalt) in Berlin.
1907 wurde er Leiter der Rebenstation Ulmenweiler bei Metz (Lothringen), wo er sich mit der Erforschung der Biologie und Bekämpfung der Reblaus beschäftigte.
1910 Entdeckung der Reblausrassen mit verschiedenen Rüssellängen.
In Folge des Ersten Weltkrieges wurden die Forschungen in Lothringen abgebrochen. Es musste eine neue Stätte für die Reblausforschungen gefunden werden. Nach den Bestimmungen des Reblausgesetzes konnte diese nur im mitteldeutschen Weinbaugebiet liegen, das wegen seiner starken Verseuchung durch die Reblaus ähnliche Verhältnisse bot wie das Weinbaugebiet von Metz. Die Wahl des Ortes fiel auf Naumburg (Saale), den Verkehrsmittelpunkt an Saale und Unstrut. Die neue Zweigstelle wurde im August 1919 eröffnet. Aus kleinsten Anfängen entstand eine große, weithin bekannte Forschungsanstalt, woran Börner mit der Züchtung reblausresistenter Rebenunterlagen großen Anteil hatte.
Er kämpfte mit Erfolg um die Einführung des Pfropfrebenbaus in Deutschland (1923).
Mitwirkung an den Reblausgesetzen und Kontrolle der reblausverseuchten Weinbaugebiete in Deutschland.
1935 entdeckte er die gegen alle Reblausrassen resistente amerikanische Wildrebe "Vitis cinerea Arnold" und kreuzte sie mit amerikanischen Wildreben und Unterlagen. Die Sämlinge dieser Wildrebe vermittelte Dr. Friedrich Gollmick um 1950 an Dr. Helmut Becker an der LLFA Neustadt/Weinstraße. Dort wurden sie auf Reblausresistenz und Weinbaueignung getestet. 1963 nahm sie Becker mit an die Forschungsanstalt Geisenheim, wo sie weiterbearbeitet wurden. Unter dem Namen Na 5153-54 (Vitis riparia 183 Gm x Vitis cinerea Arnold) wurde sie als erste völlig reblausunanfällige Unterlage geschützt. Diese sehr widerstandsfähige und heute weit verbreitete Unterlagsrebsorte trägt den Namen „Börnerrebe“. Für Neustadt (Weinstraße) wurden die Sorten Rici (Na 5153-508) und Cina (Na 5004-848) in die Sortenliste eingetragen (Na steht für Naumburg).

Gedenkstein für Carl Börner in Naumburg
Foto: André Gussek

Ehrungen:
• 3.6.1953 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Naturwissenschaften von der TU Dresden.
• Dem bedeutenden Forscher und Züchter Carl Börner wurde in Naumburg (Saale) in der Kösener Straße 66 ein Denkmal errichtet (Foto rechts).

Veröffentlichungen:
• Börner, Carl: Die ersten reblausimmunen Reblauskreuzungen. In: Angewandte Botanik. 25. Berlin 1943, S. 126-143.
• Börner, Carl: Die Reblaus und ihre Bekämpfung. Berlin 1925. 7 Seiten.
Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen:
• Europae centralis Aphides. In: Mitt. Thür. Bot. Ges. Beih. 3, Weimar 1952 (2 Bd.).
• Vollständiges Verzeichnis der Schriften von C. Börner. In: Beitr. zur Entomologie. 4. Berlin 1954, S. 189−207.
• Naturwiss. Arbeiten 1900−1950 (Nachw. von W. Speyer). In: Z. angew. Entomologie. 43. 1958, Nr.2, S. 208−225.
• Gollmick, Friedrich: Stand der Naumburger Rebenunterlagenzüchtung. In: Weinberg und Keller. 5. 1958, S. 329–344.

Autoren:
Dr. Gisela Mildenberger, Naumburg (Saale); Dr. Wolfgang Thomann, Ingelheim