PresseInformation vom 10.10.2019 zur Sonderausstellung in Bad Kreuznach
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Wein und Sekt in alten Flaschen. Sonderausstellung im Schlossparkmuseum in Bad Kreuznach vom 3.11.2019 bis 26.1.2020
Wie lässt sich edler Rebensaft in passenden Gebinden reifen, lagern und veräußern? In Tonkrügen, oder noch besser in passenden Flaschen aus Glas? Über die letzten Jahrhunderte hinweg entstand eine Vielfalt an Flaschentypen und -formen – in unterschiedlichen Farben. Degenhard May, Mitglied der Gesellschaft für Geschichte des Weines (GGW), kuratiert im Schlossparkmuseum in Bad Kreuznach eine kleine Ausstellung, die es „in sich hat“. Die Flaschensammlung enthält 151 Flaschen und Karaffen, beschränkt sich mit wenigen Ausnahmen auf deutsche Objekte. Diese gehören in die Zeit von Anfang des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei sind zwiebelförmige Flaschen, brandenburgische, mecklenburgische, sächsische, bayerische, kurhessische, hannoversche, mainfränkische, gesiegelte, signierte und zahlreiche andere Weinflaschen sowie Karaffen. Daniela Orben wird die Ausstellung mit modernen Konzeptobjekten aus Weinreben ergänzen. Am 14.12.2019, um 16 Uhr, wird Degenhard May im Schlossparkmuseum einen Vortrag über „Die Weinflasche. Zur Geschichte eines Kulturguts“ halten. Einen weiteren Vortrag zum Thema „Die Anfangszeit der Kreuznacher Glashütte 1865–1880“ wird am 18.1.2020, um 16 Uhr, folgen.
Infos zu den Öffnungszeiten: Dienstag 10–13 Uhr, Mittwoch bis Freitag 10–16 Uhr, Samstag und Sonntag 11–17 Uhr. Montag Ruhetag. Am 24.12., 25.12., 31.12. und 1.1. geschlossen.
Museum Schlosspark: Marco van Bel, Dessauer Str. 49, 55545 Bad Kreuznach; Tel. 0671 9207782
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PresseInformation vom 30.6.2019 zur Schrift Nr. 196
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Die drei preußischen Staatsdomänen in Rheinland-Pfalz
Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Rufe nach Hilfen des (preußischen) Staates und zur Gründung von Modellbetrieben im Weinbau immer lauter geworden. Eine äußerst schwierige allgemeine wirtschaftliche Lage, die Einschleppung von Reblaus und Pilzkrankheiten in die deutschen Anbaugebiete sowie die realteilungsbedingte Vielzahl kleinstrukturierter Betriebe erforderten auch im Nordteil des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz geeignete (Gegen-) Maßnahmen. Als Antwort und zur Lösung der genannten Probleme richteten die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung in den Anbaugebieten Mosel und Saar, Nahe und Ahr staatliche Weinbau-Domänenbetriebe ein, die sich nach der Einführungsphase selbst finanziell tragen sollten. Doch infolge der Wirren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieses Ziel nur sehr bedingt erreicht. Ihre Beispielwirkung behielten die Domänen über viele Jahrzehnte bei. Sie hatten wesentlich zur Imagesteigerung der Erzeugnisse der drei Anbaugebiete und zur Einführung von wirtschaftlichen Verfahren in Weinberg und Keller beigetragen. Umwälzungen im Agrarsektor und der nicht geahnte Rückgang der Zahl an Weinbaubetrieben bei gleichzeitigem enormem Wachstum des Rebflächenbesatzes sowie die Modernisierung von Ausbildung und Beratung führten zu einer Neuordnung in Rheinland-Pfalz. Für den weinbaulichen Bereich zeichnen heute noch drei Dienstleistungszentren verantwortlich. Alle anderen Einrichtungen wurden aufgelöst bzw. die Weinbau-Staatsdomänen verkauft. Die drei Autoren, ausgewiesene Experten und auch Zeitzeugen in ehemals leitenden Positionen, wollen mit ihren Aufsätzen die Entstehungsgeschichte und die Bedeutung der Staatsdomänen für die drei Regionen Mosel, Nahe und Ahr wachhalten.
Die Autoren: Peter Hoffmann; Werner Hofäcker; Gerhard Stumm (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der GGW).
Besprechungsexemplare bitte bei der Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. anfordern.
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„BiblioVino“: In Deutschland einzigartiges Nachschlagewerk wird jetzt im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz betreut. Herausgabe der großen Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines wandert von Bonn nach Koblenz.
Koblenz. Hier kommt zusammen, was zusammengehört: Rheinland-Pfalz, das Bundesland mit den größten Weinanbauflächen der Republik, beheimatet jetzt auch die große Bibliographie zur Geschichte und Kultur des edlen Getränks – die „BiblioVino“.Das bisher von der Wiesbadener Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V. herausgegebene Nachschlagewerk, die das Projekt weiterhin – auch finanziell – unterstützt, ist nun im Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek (LBZ) beheimatet. Sie möchten etwas über die Geschichte des Rieslings am Mittelrhein erfahren? Sie interessiert der Weinanbau an der Ahr? Die Traubensorten in der Pfalz? Der Wein in Baden? In der großen Bibliographie „BiblioVino“ finden sie 36 000 Antworten zu allen Weinfragen. Die Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines (genannt „Schoene 1-4“ nach ihrer Begründerin Renate Schoene, Bibliotheksamtsrätin an der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn) ist eine Literaturdokumentation der deutschsprachigen Weinliteratur. Sie erfasst Bücher, Aufsätze aus Zeitschriften, Jahrbüchern, Tages- und Wochenzeitungen, Einzelbeiträge aus Sammelwerken und Kapitel aus Monographien ebenso, wie Karten und vereinzelt CDs und DVDs. Derzeit werden 36 000 Titel nachgewiesen. Die in ihrer aktuellen Fassung als Datenbank vorliegende Ausgabe („Schoene4“) betreuen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LBZ. Entstanden ist das Nachschlagewerk 1971 im Rahmen der Ausstellung „Der Wein in Geschichte und Gegenwart“ in der Universitätsbibliothek Bonn. Bereits während der Vorbereitung für die Präsentation begann Renate Schoene umfangreiche Literatur zusammenzutragen. Klar war bald: Hier entsteht ein Wissensschatz über den Wein, der in einer Bibliographie veröffentlicht werden muss. So entschlossen sich die Gesellschaft für die Geschichte des Weines e. V. aus Wiesbaden und die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn die „Weinbibliographie“ gemeinsam herauszugeben. Herz und Seele des Projekts war von Anfang an Bibliotheksamtsrätin Schoene, die das Nachschlagewerk in zäher, auf Zeitaufwand keine Rücksicht nehmende Sucharbeit über 40 Jahre ergänzte und fortführte. Gemeinsam mit der Gesellschaft für die Geschichte des Weines entwickelte sie Aufbau und Systematik der Bibliographie. In den Jahren 1976, 1978, 1982 und 1984 erschienen das gedruckte Standardwerk, jetzt „Schoene“ genannt und die Ergänzungsbände (Supplemente) 1-3 mit insgesamt 13.309 Weintiteln. Es folgte im Jahr 1988 die zweite, mit allen Supplementen kumulierte und aktualisierte Auflage (Schoene 2), die dann ab 2003 in ihrer dritten Auflage (Schoene 3) als Datenbank im Internet zur Verfügung stand. Die technische Betreuung übernahm die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn, zu der Mitglieder der Gesellschaft für die Geschichte des Weines gute Kontakte hatten. Nach dem Tod von Frau Schoene im Jahr 2013 war der Gesellschaft für Geschichte des Weins klar, dass die Bibliographie in geeigneter Weise fortgeführt werden sollte. Aufgrund der Arbeit bestanden schon lange auch intensive Kontakte zum Weinland Rheinland-Pfalz und dem LBZ, so das bereits noch zu Lebzeiten von Frau Schoene auch auf Ihre Initiative hin die Idee geboren wurde, die Herausgeberschaft an das Landesbibliothekszentrum im Nachbarbundesland zu übertragen. Im Jahr 2017 begannen dann die Vorbereitungen für eine Neuauflage der Bibliographie (Schoene4), die nun direkt vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz herausgegeben werden sollte und auch technisch dort angesiedelt wurde. Der eigentliche „Umstieg“ von Bonn ins LBZ erfolgte dann vor wenigen Tagen. Jetzt ist das Angebot „BiblioVino“ für Wissenschaft und interessierte Leser frei zugänglich. Zur öffentlichen Einweihung ist noch ein Termin im Herbst dieses Jahres geplant.
Hrsg.: Pressedienst des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz Koblenz, 28.3.2019
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PresseInformation vom 5.3.2019 zur Schrift Nr. 195
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Eine kurzweilige, informative Wein-Zeitreise ins 19. Jahrhundert
Was denkt Justus von Liebig wirklich über einen Besuch bei Fürst Metternich 1845? Dürfen 13-jährige Internatsschüler auf Exkursionen Wein trinken? Warum soll man im Herbst keine Maibowle mehr machen? Wie viele Gläser zerdeppern deutsche Wissenschaftler bei einem feucht-fröhlichen Kongressabend 1852 in Wiesbaden? Warum spart eine gut geübte Weinzunge Geld? Welche „fake news“ über vier Stubenfliegen erregten vor der Verabschiedung des Lebensmittelgesetzes von 1879 die Gemüter? Kurioses und Wissenswertes über einen der bedeutendsten Chemiker der letzten 300 Jahre, Carl Remigius Fresenius, erfahren Wissbegierige in einem Büchlein über Wein bezogene Arbeiten aus seinem Laboratorium. Da werden Gärversuche im Labormaßstab und im 1200 Liter-Fass verglichen, Weinfälschungen mit Billigzucker entlarvt und Blätter, Holz und Tränen von Reben untersucht. Es erweist sich schon damals als schwierig, Terroir und Weinqualität analytisch einfach zuzuordnen. Uns Heutige wundert es nicht, dass Fresenius und sein Team die Aufnahme von „verbesserten Weinen“ ins Weingesetz ablehnen. Lehrreich und bleibend aktuell ist, wie sie das begründen. Diese und viele andere Fakten und Geschichten ordnet die kleine Schrift in den Zusammenhang der handelnden Personen und Institutionen und ihrer Publikationen – übersichtlich gegliedert – ein. Fleißig waren sie, unsere Vorfahren – getreu Fresenius‘ Devise: „Geht es dir im Leben gut, wahre dich vor Übermut. Gehen schlechter die Geschäfte, so verdopple deine Kräfte.“ Mit einem Glas Wein in der einen und diesem Büchlein in der anderen Hand sollte eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert nicht schwer fallen.
Der Autor: Prof. Dr. Leo Gros, Hochschullehrer von 1981 bis 2016 an der Hochschule Fresenius in Wiesbaden/Idstein (deren Vizepräsident von 1997 bis 2013), Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der GGW.
Besprechungsexemplare bitte bei der Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. anfordern.
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