Gareis, Rudolf Wilhelm (1877-1963)
GAREIS, Rudolf Wilhelm, ab 1915 Direktor der Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Veitshöchheim und ab 1918 Weinbaudirektor in Eltville. * 10.6.1877 in Hengersberg (Bayern), † 18.3.1963. Va.: Oberlandesgerichtsrat J. Carl Gareis; Mu.: Hedwig Leeb. verh. 18.4.1914 mit Maria Neuber, 2 Kinder.
Er zeigte schon in früher Jugend Neigung zu Naturwissenschaften, vor allem Botanik. Nach Realschulabschluss (1895) und Gärtnerlehre besuchte er die Gartenbauschule in Koestritz (Thüringen). 1901 Gartenbaulehrer dortselbst und ab 1903 Landwirtschaftsstudium an der Universität Leipzig mit zusätzlicher pädagogischer Lehramtsprüfung. 1907−08 Weinbau- und Kellerwirtschaftsstudium in Geisenheim und anschließend Aufbau des Roekerathschen Wein- und Obstgutes Schloss Spessa im damaligen österreichischen Küstenland (Adria). Hier wurden dem jungen Oenologen erste Ehrungen und Auszeichnungen zuteil. 1913 Ruf an die Lehranstalt Veitshöchheim; 1915 Ernennung zum Direktor. Für den erfolgreichen Ausbau der Anstalt erhielt er das "König-Ludwig-Kreuz". Ab 1918 30 Jahre lang Direktor der Staatlichen Domänenweingüter im Rheingau. Umfassende Fachkenntnis, musterhafte Bewirtschaftung und erfolgreiches Qualitätsstreben verschafften ihm und den Staatsweingütern einen weitreichenden Ruf und gaben ihm die Kraft, politische Unbill durch Franzosen (Ausweisung 1923−24), Nazis (Entlassungsdrohungen) und in der Nachkriegszeit (vorübergehende Entlassung Juli 1946 bis Juni 1947) unbeschadet zu überstehen. 1949 trat der von den Rheingauern geachtete, damals noch sehr rüstige 72-Jährige, in den ehrenvollen Ruhestand.
Literatur: Personalakte der Staatsweingüter Eltville.
Autor: Am.