Langguth, Johann Wolfgang (1924-2016)

Johann Wolfgang Langguth

Johann Wolfgang LANGGUTH – Weinhändler.
* 7.8.1924 in Traben-Trarbach;
† 2.10.2016 in Traben-Trarbach.
Vater: Johann Langguth († 1936).
Ehe mit Rhena Prigge (* 29.1.1927; † 11.11.2005); 6 Kinder.

Nach dem Besuch der Volksschule musste er, ohne weitere Berufsausbildung absolvieren zu können, direkt zum Militär. Dabei wäre er im seit 1789 bestehenden eigenen Weinhandelsbetrieb Franz Wilhelm Langguth dringend benötigt worden, da sein Vater schon 1936 verstarb.
Kurz vor Kriegsende wurde er am 4.3.1945 schwer verwundet und kam durch starke Verbrennungen im Gesicht entstellt und mit einem amputierten Bein zurück nach Traben-Trarbach.
Nach mehreren chirurgischen Eingriffen begann er gemeinsam mit seiner Mutter den Neuanfang und die Wiederbelebung des väterlichen Weinhandelsunternehmens.
1948 trat er in die Geschäftsleitung der Kellerei ein. Als einer der Pioniere der deutschen Weinwirtschaft erkannte er mit dem Aufkommen des Lebensmitteleinzelhandels früh die sich ändernden Anforderungen an Weinetiketten.
Mit dem „Himmlischen Moseltröpfchen“ gelang ihm die Kreation der ersten Weinmarke in der jungen Bundesrepublik. Aufbauend auf diesem Erfolg, entwickelte der Markenpionier weitere Weinmarken – mit Erben (1964), Edler von Mornag (1966) und Medinet (1967) gelangen ihm Markenweine, die den Weinmarkt noch heute maßgeblich prägen.
Schon in den 1960er-Jahren begann er mit der Internationalisierung seines Unternehmens. Mit dem Erwerb von Rebflächen in Frankreich, den USA und Tunesien formte er frühzeitig ein international agierendes Weinunternehmen.
Im Jahre 1990 bekannte er sich mit der Übernahme des ostdeutschen Spirituosen-Produzenten Berliner BärenSiegel in besonderem Maße zum wiedervereinigten Deutschland.
1996 übernahm er die Exportkellerei H. Sichel Söhne, womit er die Position von F. W. Langguth Erben als international agierendes Unternehmen weiter stärkte. Durch die zu H. Sichel Söhne zählende Marke Blue Nun, die besonders auf dem amerikanischen Markt schon Jahrzehnte eingeführt war, entwickelte sich seine Kellerei zum bedeutendsten deutschen Markenwein-Anbieter im In- und Ausland.
Er blieb trotz seiner großen unternehmerischen Erfolge seiner Heimatstadt eng verbunden. Im Jahre 1976 bereits gründete er die Johann-Wolfgang-Langguth-Stiftung und verwendete das Stiftungsvermögen für gemeinnützige Zwecke – zur Unterstützung maßgeblich schwerstbehinderter Kinder und Jugendliche sowie regionaler sozialer Einrichtungen.
Optimismus, starker Wille und absolutes Pflicht- und Treuebewusstsein kennzeichneten seine Persönlichkeit. Was für viele wie ein schlechtes Schicksal aussah, war für ihn das Glück des Überlebenden. Durch sportliche Betätigung bis zu seinem Lebensende hat er seine gesundheitlichen Gebrechen gemildert.

Ehrungen:
• Ehrenbürger seiner Heimatstadt Traben-Trarbach.
• Bundesverdienstkreuz.
• Aufgrund seines besonderen Engagements in den deutsch-tunesischen Beziehungen wurde ihm die höchste Auszeichnung für einen „Nicht-Tunesier“ verliehen.
• 2005 „Preis für ein Lebenswerk in der Weinwirtschaft“ vom Meiniger Verlag.

Quellen:
• aboutdrinks vom 13.10.2016
• Privat-Publikation anlässlich seiner Bestattung am 14.10.2016

Autor:
Dr. Gerhardt Stumm, Bad Kreuznach

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