Knippel, Karl Heinz (1894-1966)

Karl Heinz Knippel

Karl Heinz KNIPPEL – Dipl.-Obstbauinspektor, Direktor, Landwirtschaftsrat.
* 22.7.1894 in Schadeleben;
† 22.3.1966 in Neustadt a.d. Weinstraße.
1 Tochter.

Seine Eltern waren Kleinbauern und Gärtner, so hatte er schon während seiner Schulzeit die Möglichkeit, sich mit seinem späteren Beruf vertraut zu machen.
Nach Verlassen der Volksschule besuchte er die landwirtschaftliche Winterschule in Klötze (Altmark) und machte eine dreijährige gärtnerische und landwirtschaftliche Lehre.
Im Anschluss daran bildete er sich im Baumschulbetrieb Mohrenweiser in Altenweddingen weiter.
1912–1914 studierte er an der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Geisenheim (Rhein).
Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 trat er ins Heer ein, aus dem er am 30.6.1915 wegen schwerer Erkrankung entlassen wurde.
Er arbeitete als Assistent an der Obstverwertungsstation der Forschungsanstalt in Geisenheim.
Von November 1916 bis zum Kriegsende 1918 war er wieder an der Front im Einsatz.
Er übernahm für zwei Jahre die Leitung des Entwurfsbüros einer Großbaumschule in Dreden-Tolkewitz.
1921 wurde er Gartenbaulehrer an der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen in Halle (Saale), wo er bis März 1925 tätig war.
Am 28.1.1924 legte er das Examen zum Dipl.-Obstbauinspektor an der Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim ab und erhielt die Zuerkennung der Lehrbefähigung.
Im April 1925 wurde er Abteilungsleiter und Lehrer für Obstbau an der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau in Weihenstephan bei München.
1928 wurde er zum Direktor der Lehr- und Versuchswirtschaft für Obstbau der Landwirtschaftskammer Halle in Naumburg (Saale) berufen. 1933 endet hier seine Tätigkeit aus politischen Gründen. Ursache dafür war das Berufsbeamtengesetz, das am 7.4.1933 erlassen wurde. Es erlaubte den Machthabern, jüdische und politisch missliebige Beamte aus dem Dienst zu entfernen.
Knippel ging nach Großjena (bei Naumburg), machte sich dort selbstständig mit Sachverständigengutachten und als Taxator für landwirtschaftliche und gärtnerische Fragen.
Im zweiten Weltkrieg eingezogen, wurde er am 7.7.1945 entlassen.
Am 1.9.1945 wurde er Direktor der Lehr- und Versuchswirtschaft für Obst- und Weinbau und des Landesweinbauamtes Naumburg (Saale).
1951 wurde er im Amt mit einem Einzelvertrag bestätigt. Er stellte seine Kenntnisse und Erfahrungen in den Dienst der Heranbildung von qualifizierten Fachkräften. Den wesentlichen Grund dafür, dass der Weinbau im Saale-Unstrut-Gebiet nach dem Krieg überleben konnte, sah er im Idealismus der Freizeitwinzer. 1949 waren hier 135 Hektar bestockt. Dass das nicht zum Erliegen kam, daran dürfte er einen beachtlichen Anteil haben.
Es fiel in seinen Verantwortungsbereich, dass sich die Produktion von Pfropfreben verdoppeln konnte und weiter gesteigert wurde. Mit Schulungen unterstützte er die Winzer und Obstbauern des Gebietes. Darüber hinaus belieferte er die periodische Literatur regelmäßig mit Fachbeiträgen.
Bei all seinen Verdiensten blieb er aber auch ein schwieriger Charakter. So lehnte er es 1954 strikt ab, mit der Betriebsgewerkschaftsleitung seines Betriebes (in der DDR) zusammenzuarbeiten. Spannungen waren die Folge.
1954 wurde die Lehr- und Versuchswirtschaft für Obst- und Weinbau dem Institut für Phytopathologie Naumburg (zur Biologischen Zentralanstalt der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften gehörig) angeschlossen. Im Zuge dieser Umorganisation wurden die "alten Geisenheim-Wissenschaftler" aus dem Amt gedrängt. Knippel verließ die DDR und ging in die Pfalz.
In Medard am Glan schuf er sich ein kleines Gartenparadies und arbeitete fortan als freier Gutachter für Weinbau und Gartenwirtschaft.

Veröffentlichungen:
• Mehrere Broschüren und Bücher zum Obstbau; z.B.: Taschenbuch des Obstbaus; München 1956.
• Fachartikel in Zeitschriften zu den Themen: Zur Mechanisierung der Weinbergsarbeit, Rebschnitt und Erziehungsformen, Ausbrechen der Rebstöcke, Weinbaustudienreise nach Ungarn.
• Weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen:
• Burgenland-Journal der Mitteldeutschen Zeitung, 30./31.1.2016, S. 6
Bundesarchiv

Autoren:
Eberhard Kaufmann, Naumburg (Saale); Dr. Wolfgang Thomann, Ingelheim

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