Drautz, Richard Wilfried (1953-2014)
Foto: Frank Ossenbrink
Richard Wilfried DRAUTZ – Weinbaumeister und Politiker.
* 29.1.1953 in Heilbronn;
† 7.5.2014 in Heilbronn.
Ehe mit Monika Drautz; Sohn Markus.
Noch während der Schulzeit musste Richard Drautz aus familiären Gründen im elterlichen Weingut mit anpacken. Er absolvierte eine Weinbaulehre und war bereits 1971, mit 18 Jahren, verantwortlich für die Kellerwirtschaft. 1976 legte er die Prüfung zum Weinbaumeister ab und 1978 übernahm er mit seiner Schwester den gesamten Betrieb.
Unter seiner Leitung (bis 2006) avancierte das Heilbronner Weingut Drautz-Able zu einem der führenden Weingüter Württembergs, das seit 1994 Mitglied im VDP ist.
Für neue Entwicklungen war Richard Drautz stets aufgeschlossen:
1978 erzeugte er den ersten Winzersekt in Württemberg.
1986 war er Gründungsmitglied der württembergischen Winzergruppe HADES, die begann, Weine im Barrique auszubauen. Die "Studiengruppe neues Eichenholzfass", wie sie sich selbst damals nannte, war ein mutiges Projekt. Kaum einer rechnete den Barriqueweinen Chancen aus. Wenn auch anfangs nicht jeder Wein gelang, so setzte die Gruppe aus heutiger Sicht Maßstäbe. Der Ausbau von Spitzenweinen im Barrique ist heute in Württemberg selbstverständlich. Dazu brauchte es die Barrique-Pioniere.
1990 gründete er gemeinsam mit Graf Adelmann, Armin Diel und Bernhard Breuer das Deutsche Barriqueforum.
2003 begann er als einer der ersten im Land, seine Weine mit Drehverschlüssen auszurüsten.
Er gehörte zu den wichtigsten Avantgardisten im württembergischen Weinbau und war Wegbereiter für die junge, qualitätsorientierte Württemberger Weinmacher-Generation.
Als er 2006 als Staatssekretär in die Landesregierung ging, übertrug er den Weinbaubetrieb seinem Sohn Markus Drautz.
Als FDP-Politiker nahm er zahlreiche Funktionen wahr:
• Seit 1986: Stadtverbandsvorsitzender in Heilbronn und stellvertretender Kreisvorsitzender.
• 1988–2006: Mitglied des FDP-Landesvorstandes.
• 1992–2006: Stadtrat in Heilbronn und Mitglied im Regionalverband Franken.
• 1992–2006: Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.
• 2006–2011: Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg.
Ehrenamtlich engagierte er sich im Kreisbauernverband Heilbronn, im Theodor-Heuss-Freundeskreis und in der Reinhold-Maier-Stiftung.
Ehrungen:
• 2003: Bundesverdienstkreuz am Bande.
• 27.4.2014: Wenige Tage vor seinem Tod wurde ihm die Reinhold-Maier-Nadel verliehen.
Quellen:
• Presseartikel.
• Persönlich bekannt.
Autorin:
Dr. Christine Krämer, Stuttgart