Matuschka-Greiffenclau, Richard, Graf (1893-1975)

Richard Graf Matuschka-Greiffenclau

Richard Graf MATUSCHKA-GREIFFENCLAU – Regierungsrat, Weingutsbesitzer, Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes.
* 11.5.1893 in Wiesbaden;
† 4.1.1975 auf Schloss Vollrads, beigesetzt in Winkel (Kirche).
Vater: Guido Graf Matuschka-Greiffenclau;
Mutter: Clara Freiin von Oppenheim.
1936: Ehe mit Eleonore Gräfin von Neipperg; Söhne: Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau und 2 weitere.

Gymnasium in Wiesbaden, Abitur 1911.
Studium: Jura 1912−1914 in Bonn und Berlin.
Es folgte der Weltkrieg, aus dem er als Offizier zurückkehrte.
Vorübergehend nahm er Aufgaben als stellv. Landrat in verschiedenen Kreisgebieten wahr.
Nach Referendarausbildung 1922 Ernennung zum Assessor.
Im gleichen Jahr übernahm er bei der Bezirksregierung Koblenz als Regierungsrat das Referat Landwirtschaft und Weinbau.
Bereits 1911 hatte er sich über Weinbau und Kellerwirtschaft bei der Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim sachkundig gemacht. Dies kam ihm in Koblenz und in Vollrads zugute. Er war in dieser Zeit bemüht, die planmäßige Umstellung der reblausverseuchten Weinbergsgemarkungen auf Pfropfreben durchzusetzen, was ihm auch erstmals in Bacharach-Steeg gelang.
Hilfreich war, dass er Mitglied der preuß. Hauptlandwirtschaftskammer in Berlin war und 1925−1933 dem Rheingauer Weinbauverband als Präsident vorstand.
Als 1933 die NSDAP die Regierung übernahm, schied er als führendes Mitglied des Zentrums aus dem Staatsdienst aus und widmete sich bis 1945 allein der Verwaltung von Schloss Vollrads.
Nach 1945 stellte er sich für öffentliche Aufgaben, insbesondere der Berufsvertretung zur Verfügung.
1946−1954 Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Frankfurt a.M., zugleich Mitglied im Präsidium des Hessischen Bauernverbandes.
1946−1954 Berufung in das Kuratorium der Lehr- und Forschungsanstalt Geisenheim, Mitglied des Beirates 1953−1971, zugleich Vorsitzender des Fachausschusses Weinbau und Kellerwirtschaft.
1950−1969 Deutscher Delegierter beim Internationalen Weinamt in Paris, Vizepräsident 1967−1969.
Dem Wirtschafts- und Sozialausschuss in Brüssel gehörte er von 1958−1970 an.
1949−1963 Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes.
In den Nachkriegsjahren veranlasste er die Wiedergründung des Deutschen Weinbauverbandes, dessen Präsident er von 1948−1964 war.
Bei der EG in Brüssel war er 1971−1974 Präsident des Komitees der weinbaulichen Berufsverbände.

Ehrungen:
Er war Träger hoher Auszeichnungen, viele Ehrungen wurden ihm zuteil; z.B.:
• 1959: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland;
• 1963: Ehrenmitglied der Gesellschaft für Geschichte des Weines;
• Ehrenpräsident des Deutschen Weinbauverbandes.

Veröffentlichungen:
• Die Kosten des Pfropfrebenanbaus. 1926.
• Die Staatliche Fürsorge für die von der Reblaus heimgesuchten Winzer ... 1927.
• Gutachten über die wirtschaftlichen Grundlagen und Aussichten des Deutschen Weinbaues. 1932.
• 50-jährige Erfahrungen über den Riesling-Qualitätsanbau im Rheingau und Ausblick auf seine künftige Rentabilität. 1958.
• Die wirtschaftspolitische Entwicklung des Deutschen Weinbaues seit Kriegsende unter der Führung des Deutschen Weinbauverbandes. 1970.
Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen:
• G. Grothus: Graf Matuschka-Greiffenclau − Das gute Weingewissen. In: Wiesbadener Kurier. 1968.
• Unterlagen des Verfassers.

Autor:
Prof. Dr. Paul Claus, Geisenheim

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