Radler, Ferdinand (1929-2019)

Ferdinand  RADLER, Prof. Dr., Mikrobiologe und Weinforscher 

* 16.07.1929 in Breslau (heute: Wrocław)
† 04.12. 2019 in Mainz
Vater: Franz Radler, Forstmeister
Mutter: Maria Radler, geb. Lorenz
⚭ 1957 Heirat mit Edelgard Radler, geb. Käckell; zwei Kinder.

 

Ferdinand Radler besuchte von 1935 bis 1939 die Volksschule in Poskau, danach von 1939 bis 1944 die Oberschule in Oppeln. Wegen des Krieges und der herannahenden russischen Truppen, musste er seine Heimat verlassen und besuchte ab 1945 vermutlich bis 1948 das Realgymnasium in Bad Hersfeld. Es folgte 1949 das Studium der Naturwissenschaften in Göttingen und München, das er mit der Promotion im Februar 1955 mit der Note ‚sehr gut‘ in den Fächern Mikrobiologie, Chemie und Botanik an der Universität Göttingen abschloss. Das Thema seiner Dissertation lautete: „Untersuchungen über den Verlauf der Stoffwechselvorgänge bei Azotobacter chroococcum Beij.“

Damit war sein wissenschaftlicher Weg eingeschlagen. Vier Monate arbeitete er noch bei Prof. Rippel an der Universität Göttingen, bevor er im Juli 1955 als wissenschaftlicher Assistent an das Forschungsinstitut für Rebenzüchtung Geilweilerhof bei Landau wechselte und sich auf die Rebe und vor allem die Weinherstellung fokussierte. Er arbeitete unter anderem an Fragen des biologischen Säureabbaus (Milchsäuregärung – malolaktische Gärung) und den dabei involvierten Mikroorganismen. Er blieb am Geilweilerhof bis Juli 1962, bevor er im August des gleichen Jahres als Senior Research Scientist zur Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization (CSIRO), Division of Horticultural Research in Merbein, Victoria (Australien) wechselte, wo er sich unter anderem mit den physiologischen Vorgängen bei der Trocknung von Tafeltrauben, insbesondere der Veränderung der Wachsstruktur beschäftigte.

Im April 1965 verließ R. die CSIRO und kehrte nach Deutschland zurück. Im Mai des gleichen Jahres begann er ein Habilitandenstipendium der DFG, das er im Dezember des gleichen Jahres mit seiner Habilitation an der Universität Göttingen abschloss und damit auch die venia legendi für Mikrobiologie erwarb. Im Januar 1966 wurde er Professor für Mikrobiologie an der Universität Mainz. Er blieb dies bis zum Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 1994. Vier Jahre war er Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Mainz. R. brachte sein Wissen auch in nationale und internationale Gremien der Weinbranche ein, zum Beispiel in den Bundesausschuss für Weinforschung sowie in die Gruppe Mikrobiologie des Internationalen Weinamtes (OIV). Paris. Er war ein gefragter Referent auf wissenschaftlichen Tagungen und erhielt Einladungen zu Vorträgen nach Kalifornien, Frankreich, Ungarn, Slowakei, Portugal, Spanien, Österreich, Wien, Südafrika und Neuseeland. R. blieb dem Weinbau, der Weinherstellung und Weinkultur auch im Ruhestand als Ratgeber und Autor verbunden. So war er unter anderem Mitglied der Gesellschaft für Geschichte des Weines.

 

Veröffentlichungen:

R. ist Autor und Mitautor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Hervorzuheben sind:

Untersuchungen über den Verlauf der Stoffwechselvorgänge bei Azotobacter chroococcum Beij, Dissertation, Göttingen 1955.

Die mikrobiologischen Grundlagen des Säureabbaus im Wein. Göttingen 1965.

Mikrobiologische Versuche an der Bäckerhefe. Stuttgart 1977.

 

Ehrungen:

Grateful Appreciation and Acknowledgement der American Society for Enolgy and Viticulture.

 

Quellen:

Edelgard Radler, Persönliche Mitteilung 2020.

 

Autor:

Prof. Dr. Ernst Rühl, Geisenheim

 

Abbildungsnachweis:

Edelgard Radler

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