Schulte, Ludwig Fedor August (1869-1931)

August SCHULTE – Weinbauwanderlehrer, Lehranstaltsleiter 

* 03. August 1869 in Frankfurt
† 18. Dezember 1931in Wiesbaden

 

In Wiesbaden ging Schulte zur Ober-Realschule und machte dann in einer Gärtnerei in Wiesbaden eine dreijährige Lehre. Anschließend besuchte er für ein Jahr die Gärtnerlehranstalt Potsdam-Sanssouci und für ein weiteres Jahr die Höhere Staatliche Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim. Von 1892 bis 1896 war er in der Weinbaudomänenverwaltung Wiesbaden und von 1896 bis 1900 als Weinbau-Wanderlehrer in Engers am Rhein tätig.

Nach der Gründung der Provinzial-Lehranstalt für Weinbau, Obstbau und Landwirtschaft in Bad Kreuznach im Jahr 1900 wurde er als Direktor berufen. Als 1901 der XX. Deutsche Weinbaukongress in Bad Kreuznach stattfand, konnte der junge Direktor der Lehranstalt mit  seinem Referat „Der Weinbau im Nahethal sonst und jetzt und was könnte zu seiner Hebung weiter geschehen?“  sein Wissen unter Beweis stellen. Er plädierte für eine qualitätsorientierte Rebsortenauswahl, für mehr Sorgfalt bei der Stockpflege, für den Einsatz von Kunstdünger und für eine konsequente Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms sowie der Reblaus. Gemeinsam mit Prof. Dr. Wortmann (Geisenheim) und Dr. Zschocke (Neustadt) arbeitete er bei einem internationalen Projekt mit, das sich bereits 1908 mit den Auswirkungen des Klimas auf die Landwirtschaft beschäftigte.

Sch. führte Frostschutzversuche durch und fand dafür sogar staatliche finanzielle Unterstützung. Immer wieder stellte er die Ergebnisse seiner Forschungen und Untersuchungen öffentlich vor. Mehrfach war er Referent auf Weinbaukongressen und Generalversammlungen des Deutschen Weinbauvereins. Er schrieb Veröffentlichungen in Weinbauzeitschriften und in den Mitteilungen des Deutschen Weinbauvereins. Sein Weinbaubuch über die Situation am unteren Mittelrhein und an der Ahr ist ein weinhistorisch wichtiges Dokument.

Engagiert arbeitete Sch. an der Aus- und Fortbildung der Winzer. Er bot Kurse an der Lehranstalt an und referierte bei vielen Ortsveranstaltungen. Gemeinsam mit den Direktoren Müller in Trier und Braden in Ahrweiler warb er bei den Winzern, ihren Nachwuchs zur Ausbildung  an die Schulen zu schicken. Auch mit der Königlichen Lehranstalt in Geisenheim arbeitete er eng zusammen. Sein Seminarangebot für „Frauen und Mädchen“ war zu Beginn des 20. Jahrhundert gewiss keine Selbstverständlichkeit.

Um den Zusammenhalt der Winzer zu verbessern, gründete Sch. 1902 den Winzerverband für Nahe und Glan und wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. 1905 initiierte er, dass fortan gemeinsame Weinversteigerungen der Nahewinzer in Kreuznach durchgeführt wurden. 1912 gründete er den Verein der Naturweinversteigerer an der Nahe, um dem Qualitätsweinbau weitere Impulse zu geben. Er brachte sich in vielen Bereichen in die Arbeit des Deutschen Weinbauvereins  und des Verbandes Preußischer Weinbaugebiete mit ein, insbesondere in die Bekämpfung von Rebkrankheiten. Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1924 in den Ruhestand. Er verstarb am 18. Dezember 1931 in Wiesbaden, wo er seinen Lebensabend verbracht hatte.

Ehrungen:

Verleihung des Titels „Ökonomierat“

Ehrenmitglied des Deutschen Weinbauverbandes (DWV), Ehrenvorsitzender in mehreren weinbaulichen Vereinen

Veröffentlichungen:

Schulte, A.: „Der Weinbau am unteren Mittelrhein“,  Ahrweiler (1899)

Quellen:

Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 403 und 536,4

Nachruf Ludwig Fedor August Schulte in: Der Deutsche Weinbau (1932), S. 10

Auswertung mehrerer Fachzeitschriften

Abbildungsnachweis:

SLVA Bad Kreuznach (Festschrift 100 Jahre)

Autor:

Dr. Rudolf  Nickenig

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